Versicherung für Schlüsselkräfte/Keyperson in Unternehmen
Eine Unterart der Dread Disease Versicherung ist die Versicherung von sogenannten Schlüsselkräften, die auch als Keyman oder auch Keyperson bezeichnet werden. Mit der Dread Disease Keyman/Keyperson Versicherung können sich Unternehmen für den Fall versichern, dass ein wichtiger Mitarbeiter an einer schweren Krankheit erkrankt und daher eine gewisse Zeit lang ausfällt.
Da es für viele Unternehmen kaum möglich ist, einen Mitarbeiter in einer Schlüsselposition im Krankheitsfall probat zu ersetzen, bedeutet die Erkrankung der Fachkraft in der Regel auch einen großen finanziellen Verlust. Erkrankt ein wichtiger Mitarbeiter an einer der obene beschriebenen Krankheiten, zahlt der Versicherungsanbieter die vereinbarte Deckungssumme in voller Höhe an den Betrieb aus. Die meisten Dread Disease Keyman Versicherungen erbringen diese Leistung auch, wenn der Mitarbeiter spontan verstirbt.
Eine Dread Disease Keyman Versicherung ist vor allem für Unternehmen interessant, deren reibungsloser Betrieb von bestimmten Mitarbeitern abhängig ist, deren Ausfall größere finanzielle Einbußen bedeuten würde. Die Beiträge für eine Dread Disease Keyman Versicherung können im Normalfall als Betriebsausgabe abgesetzt werden.
Wichtig: Der versicherte Mitarbeiter ist nicht der Versicherungsnehmer. Schließt ein Arbeitgeber für einen Angestellten eine Dread Disease Keyman Versicherung ab, ist er der Versicherungsnehmer und erhält als solcher die Leistungen. Der schwer erkrankte Mitarbeiter selbst hat keinen Anspruch auf Zahlungen, sofern er keine eigene Dread Disease Versicherung abgeschlossen hat.
Funktionsweise und Leistungen einer Dread Disease Versicherung
Der Leistungsumfang von Dread Disease Versicherungen unterscheidet sich je nach Tarif und Anbieter. Es ist daher besonders wichtig, dass die schweren Krankheiten versichert sind, vor denen man am meisten Angst hat, seine Arbeit umfassend beeinträchtigen oder bei denen aufgrund der Familiengeschichte ein erhöhtes Krankheitsrisiko besteht.
Wie bei jeder Versicherungsart bezahlt man bei einer Dread Disease Versicherung regelmäßige Beiträge und erhält im Schadensfall entsprechende Leistungen. Im Vergleich mit einer Krankenversicherung oder einer Berufsunfähigkeitsversicherung zeigen sich die Besonderheiten der Dread Disease Versicherung sofort.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet regelmäßige Rentenzahlungen im Schadensfall, eine Krankenversicherung übernimmt die Kosten für notwendige medizinische Maßnahmen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung getroffen werden müssen. Tritt ein Schadensfall ein, der mit einer Dread Disease Versicherung versichert ist, erhält der Versicherungsnehmer eine Einmalzahlung in Höhe der vereinbarten Versicherungssumme.
Ausschlaggebend ist dabei der Zeitpunkt der Diagnose. Bei einer Dread Disease Versicherung ist es nicht relevant, ob der Versicherungsnehmer nach der Erkrankung tatsächlich berufsunfähig ist. Auch der tatsächliche finanzielle Bedarf, der durch die schwere Krankheit entsteht, ist von keinerlei Bedeutung, die Dread Disease Versicherung bezahlt den vereinbarten Betrag pauschal.
Warum pauschale Einmalzahlung bei einer Dread Disease Versicherung?
Die pauschale Einmalzahlung dient der finanziellen Absicherung nach der Diagnosestellung. Alternativ kann man auch sagen, dass man mit der Dread Disease Versicherung auf ein finanzielles Polster zurückgreifen kann, mit dem man sich auf die Zeit mit und nach der schweren Krankheit vorbereiten kann.
Das Geld steht dem Versicherungsnehmer uneingeschränkt zur Verfügung, es ist nicht an einen bestimmten Zweck gebunden. Der Gedanke dahinter ist, dass der Versicherungsnehmer im Krankheitsfall nicht an die Beschränkungen der Krankenkassen gebunden ist, sodass er zum Beispiel Spezialisten konsultieren kann, für die die Krankenkasse die Kosten nicht oder nur eingeschränkt übernimmt.
Zusätzliche unterstützende Therapiemaßnahmen sind ein weiterer sinnvoller Verwendungszweck für das Geld der Versicherung, ebenso die eventuell nötige Anschaffung teurer medizinischer Geräte für die spätere Pflege daheim oder der barrierefreie Umbau der Behausung des Erkrankten. Darüber hinaus kann man sich das zusätzliche Geld frei einteilen und zum Beispiel die Kosten eines privaten Pflegedienstes über einen gewissen Zeitraum damit abdecken.
Alternativ kann man das Geld auch anlegen und sich damit selbst eine monatliche Rente zahlen. Stiftung Warentest hat im Jahr 2012 vorgerechnet, dass eine Versicherungssumme von 300.000 Euro bei einem Zinssatz von 2,5 Prozent und entsprechendem Auszahlungsplan ausreichen würde, um sich selbst etwa 15 Jahre lang jeden Monat 2.000 Euro Rente auszahlen zu können.
Dread Disease Versicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung?
Oft wird gefragt, ob eine Dread Disease eine Alternative zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist und ob man seine BU dadurch ersetzen kann. Eine schwere Krankheiten Versicherung ist eher eine sinnvolle Ergänzung als ein Ersatz für eine BU. Der Hauptunterschied ist, dass man von einer Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente ausgezahlt bekommt und die Gründe der Berufsunfähigkeit eher nebensächlich sind. Bei einer Dread Disease Versicherung erhält man dagegen eine Einmalzahlung, wenn man an einer der versicherten Krankheiten erkrankt.
Eine BU Versicherung dient somit primär der Existenzsicherung im Falle des Arbeitskraftverlusts und ist eine Vorsorgeversicherung. Eine Dread Disease Versicherung dagegen ist von den Auswirkungen der versicherten Erkrankungen unabhängig, auch wenn der Versicherungsnehmer wieder vollständig gesund wird, werden keine Leistungen zurückgefordert. Das Geld soll es dem Versicherungsnehmer ermöglichen, sich die beste (und damit meist auch teuerste) medizinische Versorgung, sowie mögliche Investitionen wie einen barrierefreien Wohnungsumbau leisten zu können.
Dread Disease Versicherung als Alternative zur Krankenversicherung?
Eine Dread Disease Versicherung ist kein Ersatz für eine Krankenversicherung. Eine Krankenversicherung übernimmt die Kosten notwendiger medizinischer Versorgung, inklusive Operationen, Untersuchungen und einem Teil der Medikamente. Im Vergleich zur Krankenversicherung zeigt sich, dass eine Dread Disease Versicherung für keinerlei Behandlungskosten aufkommt, auch nicht für die, die bei der Therapie versicherter Erkrankungen anfallen.
Alle Kosten, die im Zusammenhang mit der Erkrankung anfallen, muss der Versicherungsnehmer ohne Krankenversicherung selbst tragen. Dafür erhält er schließlich die Versicherungssumme ausgezahlt. Eine Dread Disease Versicherung ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zusätzlich zur Krankenversicherung. Die medizinische Grundversorgung wird von der Krankenkasse bezahlt, wie auch die Behandlung schwerer Krankheiten. Mit einer Dread Disease Versicherung hat der Versicherungsnehmer den großen Vorteil, dass er Zuzahlungen für spezielle Behandlungsmethoden und Folgekosten problemlos selbst bezahlen kann.
Wer bietet Dread Disease Versicherungen an?
Bei dieser Art der Versicherungen handelt es sich um eine relativ neue Versicherungsform in Deutschland. Dementsprechend ist auch die Zahl der Anbieter von Schwere Krankheiten Versicherungen noch recht klein. Insgesamt gibt es derzeit nur wenige Anbieter von Dread Disease Versicherungen. Diese Anbieter lassen sich in zwei Gruppen einteilen, nämlich in die, die eigenständige Dread Disease Versicherungen anbieten und diejenigen, jene die Schwere Krankheiten Versicherung als Zusatzoption im Rahmen von anderen Versicherungen, wie Berufsunfähigkeits- oder Unfallversicherung im Portfolio haben.
Die meisten Anbieter leisten im Krankheitsfall eine Einmalzahlung. Auf dem Gebiet der Dread Disease Versicherung als Zusatzoption von anderen Versicherungen ist bei manchen Anbietern auch eine Auszahlung in Rentenform möglich.
Selbstständige Dread Disease Versicherung Anbieter
Einige Versicherungsunternehmen bieten eine Dread Disease Versicherung als selbstständige Versicherungspolice an. Diese sind in alphabetischer Reihenfolge:
- Allianz
- BBV (Die Bayerische)
- Canada Life
- Gothaer
Krankheiten, die eine Dread Disease Versicherung standardmäßig versichert
Standardmäßig, also in der Regel bei jeder Dread Disease Versicherung, sind folgende Krankheiten versichert:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Bypass am Herzen
- Nierenversagen
- Multiple Sklerose
- HIV bzw. Aids durch Bluttransfusion
- Sinnesverlust (bspw. Erblindung, Sprachverlust)
- Krebs
Weitere schwere Krankheiten, die eine Dread Disease Versicherung absichern kann
Wie bereits angemerkt, gibt es keine absolute Liste schwerer Krankheiten. Insgesamt gibt es über 45 schwere Krankheiten, gegen deren Folgen man sich mit einer Dread Disease Versicherung absichern kann. Oft gelten auch folgende schwere Krankheiten bzw. Krankheitsfolgen oder Ereignisse als Dread Diseases:
- Alzheimer
- Aortenplastik (Herzklappenoperation)
- Aplastische Anämie
- Arthritis
- Bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Creutzfeldt-Jakob
- Dauerhafte Hirndruckerhöhung
- Demenz
- Epilepsie
- Erblindung
- Folgen schwerer Unfälle
- Formen der Ataxie
- Gehirntumor
- Herzmuskelerkrankungen
- Hirngewebeentzündungen
- Hirnvenenthrombose
- Kinderlähmung
- Koma
- Lebererkrankungen
- Multiple Systematrophie
- Neuroborreliose
- Neurosarkoidose
- Operation der Hauptschlagader
- Organtransplantation
- Parkinson
- Progressive supranukleäre Blickparese
- Schwere Einschränkungen der mentalen Leistungsfähigkeit
- Schwere Erfrierungen
- Schwere Lungenerkrankung
- Schwere Verätzungen
- Schwere Verbrennungen
- Sprachverlust
- Taubheit / Gehörverlust
- Tödliche Krankheiten
- Verlust von Gliedmaßen
Je nach Anbieter und Tarif sind die versicherten Risiken verschieden .